Von neuronalen Netzen zum eigenen Blog: Mein Weg, KI verständlich zu machen

Mein Weg von neuronalen Netzen zur KI-Popularisierung mit der Gründung von llmguide.io

Früher erschien mir künstliche Intelligenz (KI) als etwas völlig Unerreichbares und äußerst Komplexes. Ich versuchte zunächst selbst, neuronale Netze zu erlernen – ich trainierte Convolutional Neural Networks (CNN) und experimentierte mit Transformern, doch die Ergebnisse kamen nur langsam und waren begrenzt. Die Situation begann sich zu verändern, als ich auf einer Freelancer-Plattform ein Projekt übernahm, bei dem eine KI zur Farbrestaurierung alter Filme entwickelt werden sollte.

In diesem Projekt setzte ich zum ersten Mal intensiv ChatGPT ein. Es half mir, Funktionen zu schreiben, neue Ideen zu generieren und schwierige Probleme zu lösen. Dadurch machte ich große Fortschritte im Python-Programmieren und lernte gleichzeitig, wie man effektiv mit Prompts arbeitet. Nach erfolgreicher Übergabe und positivem Feedback des Kunden verspürte ich einen starken Motivationsschub, der mich dazu bewegte, weiterzumachen.

Meine nächste große Idee war ein Chatbot für Touristen, die nach Phuket reisen. Obwohl ich zuvor kaum Erfahrung mit Telegram-Bots hatte, entschied ich mich, tief in dieses Thema einzutauchen. Mit Unterstützung von ChatGPT lernte ich PostgreSQL, FastAPI, aiogram, Redis, Dramatiq, OpenAI APIs und sogenannte Retrieval-Augmented Generation (RAG)-Systeme kennen. Ursprünglich als kleines Tool geplant, entwickelte sich die Idee schnell zu einem ambitionierten Projekt. Nach mehreren Monaten intensiver Arbeit entstand schließlich ein funktionierender Prototyp (MVP).

Doch dann kam die Ernüchterung: Der Bot fand keine Nutzer. Die Zielgruppe war nicht bereit, Informationen auf diese Weise zu konsumieren und bevorzugte weiterhin klassische Gruppen und Foren. Obwohl ich viel Arbeit und Energie investiert hatte, blieb der erhoffte Erfolg aus. Ich entschied mich schließlich, das Projekt vorerst ruhen zu lassen und es lediglich für meine eigenen Zwecke zu nutzen.

Parallel dazu entdeckte ich auf Kaggle einen Hackathon von OpenAI, dessen Thema mir zunächst fremd war: Archäologie und das Auffinden verlorener Zivilisationen. Da KI jedoch genau mein Gebiet war, beschloss ich, mich auf das Experiment einzulassen. Im intensiven Austausch mit ChatGPT erschloss ich mir ein völlig neues Wissensgebiet. Anstatt traditionelle Methoden zu nutzen, entschied ich mich, die Stärken von KI-Modellen gezielt für die Textanalyse einzusetzen.

Ich begann historische Berichte, Forscherjournale und Reisetagebücher aus dem 16. bis 18. Jahrhundert zu analysieren. Durch gezielte Texterkennung konnte ich tatsächlich Hinweise auf verlorene Siedlungen finden und ihre ungefähren Koordinaten bestimmen. Unter 4.500 Teilnehmern wurde ich letztendlich einer von fünf Gewinnern des „Early Prize“.

Dieser Erfolg war für mich ein Wendepunkt. Er bestätigte mir, dass ich auf dem richtigen Weg bin und etwas Sinnvolles bewirken kann. Auch das sogenannte „Impostor-Syndrom“, das mich lange begleitet hatte, verschwand. Ich fühlte mich motivierter denn je.

Dennoch war mir bewusst, dass ich auf hohem Niveau ohne ein starkes Team nicht weiterkommen würde. Daher richtete ich meinen Fokus neu aus: Ich begann, nach praktischen Einsatzmöglichkeiten von KI im Alltag und in der Geschäftswelt meines persönlichen Umfelds zu suchen. Dabei stellte ich fest, dass die meisten Menschen kaum eine Vorstellung davon haben, was KI leisten kann und wie man sie effektiv einsetzen könnte.

Eines Tages fragte mein Bruder mich um Rat bei einem Problem. Ich leitete seine Frage direkt an ChatGPT weiter und erhielt prompt eine hilfreiche Antwort. Diese Erfahrung motivierte ihn, KI fortan täglich beruflich und privat zu nutzen. Für mich war dies der entscheidende Moment, in dem ich erkannte, wie wichtig es ist, Menschen einfache und praxisnahe Zugänge zu KI zu eröffnen.

So entstand die Idee zu llmguide.io – einer Webseite, die KI auf verständliche, praktische Weise zugänglich macht. Mein Ziel ist es nicht, aggressives Marketing oder leere Versprechungen zu machen, sondern ehrliche und transparente Unterstützung für alle anzubieten, die KI besser verstehen wollen. Die ersten Leser, Abonnenten und Kommentare sind für mich klare Signale, dass ich den richtigen Weg eingeschlagen habe.

Die wichtigsten Erkenntnisse, die ich auf diesem Weg gewonnen habe:

  • Haben Sie keine Angst vor Experimenten. Heute kosten Versuche kaum mehr als Ihre Zeit und persönlichen Einsatz. Der größte Feind dabei ist die eigene Bequemlichkeit.
  • Jedes neue Projekt beginnt zunächst wie im Nebel. Doch wenn man mutig vorangeht, zeigen sich schnell unerwartete Chancen und Lösungen.
  • Künstliche Intelligenz wird in naher Zukunft ebenso selbstverständlich sein wie heute das Internet. Meine Aufgabe sehe ich darin, diesen Übergang zu erleichtern und die vielen Vorteile von KI schon heute erfahrbar zu machen.

Könnte ich mir selbst eine Nachricht in die Vergangenheit schicken, bestünde sie lediglich aus zwei Buchstaben: „AI“. Und vielleicht hätte genau diese kurze Botschaft gereicht, um früher mit der Entdeckung dieser faszinierenden Welt zu beginnen.

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